In der zweiten Januarwoche des neuen Jahres 2012 trafen sich die Organisten und Chorleiter der Evangelischen Landeskirche aus Rumänien zu einem Chorleiterseminar im Erholungsheim von Wolkendorf. Jedes Jahr finden solche Begegnungen statt, welche unser Landeskirchenmusikwart Prof. Kurt Philippi organisiert und koordiniert. Dadurch wird stets ein reger Austausch, mit wichtigen Impulsen und Platz für neue Ideen gewährleistet. Organisten und Chorleiter erzählen von ihren Erfahrungen und Erfolgen im kirchenmusikalischen Bereich und geben gute Tipps weiter. Ebenso ist auch genügend Zeitraum um über Probleme und Unzulänglichkeiten sich kritisch auseinanderzusetzen. Diese Treffen sind also sehr wichtig und nützlich weil hier unsere Kirchenmusiker auch die Schwierigkeiten die so eine Berufung mit sich bringt lernen, besser zu bewältigen.
Diesmal hatte das Treffen den Charakter eines Chorleiterseminars. Kirchenmusiker Steffen Schlandt aus Kronstadt wurde beauftragt, über die Kunst des Dirigierens, einen Kurs anzubieten. Hier konnten neue Anregungen gesammelt werden, über effiziente Schlagtechnik, angemessene Körperhaltung, Strategien während der Probe, aber auch musikalische Aspekte wie homogener Chorklang, gute Dynamik oder Bewältigung der Schwierigkeiten mit einem Orchester. Steffen Schlandt bewies über seine umfangreiche Erfahrung als Dirigent heraus, didaktisches Einfühlungsvermögen, sowie eine klare Zielvorstellung dessen, wie jeder einzelne Teilnehmer in so einem Seminar mit neuen Ansätzen bereichert werden kann.
Geplant wurden während des Chorleiterseminars neue Musikprojekte wie das Laudate Konzert in Keisd und ein regionales Chortreffen im Burzenland , wo sich Zeiden als Gastgeber einbrigen wird.
Abgeschlossen wurde das Seminar mit einem Besuch in Zeiden. Die Prause- Orgel wurde besichtigt und in der jetzigen Restaurationsphase getestet. Besonders interessant war für die Teilnehmer das neu geordnete Zeidner Notenarchiv. Kurt Philippi hatte in den vergangenen Wochen mit altem vorgefundenen Notenmaterial eine fachgerechte Bestandsaufnahme gemacht. Handschriften alter Kirchenmusik die in Zeiden vor 150 – 200 Jahren aufgeführt wurde, kamen zum Vorschein. Es handelt sich auch um diverse Chorwerke mit Instrumentalbegleitung und Sologesang, welche unbekannt oder in Vergessenheit geraten sind. Es liegt nun in den Händen des Zeidner Kirchenmusikers aus diesem Material zu schöpfen und zu entdecken, was davon aufführbar ist. Dafür müssen die Noten neu gedruckt werden. Der Zeidner Chor kann dann eventuell auch in Zusammenarbeit mit anderen Chören diese Stücke neu aufführen. Es ist in Aussicht, dass es sich bei diesen Handschriften (meistens anonym) wirklich auch um eine Fundgrube handelt.
Anschließend gab es im Zeidner Presbyterialraum noch einen gemütlichen Ausklang des Seminars bei Kaffee und Kuchen, organisiert von Pfr. Andreas Hartig. Anregende Gespräche konnten nun bis zum Abschied fortgesetzt werden. Mit Motivation und Hoffnungen für gute Erfolge kann nun das neue Kirchenmusikjahr 2012 hier in Siebenbürgen beginnen.
Klaus Dieter Untch